Barrierefreiheit Anforderungen 2025: Was das für eCommerce, SaaS und Unternehmenswebsites bedeutet
Warum Barrierefreiheit jetzt wichtiger ist als je zuvor
Der Druck zur digitalen Barrierefreiheit ist kein Randthema mehr. Mit strengeren Gesetzen und steigenden Erwartungen riskieren Unternehmen, die das ignorieren, nicht nur potenzielle Kunden zu verlieren, sondern bald auch gegen Gesetze zu verstoßen.
Dieser Artikel erklärt was Barrierefreiheit 2025 bedeutet, welche Regionen und Sektoren betroffen sind, und wie das von eCommerce Shops über SaaS Dashboards bis zu Unternehmensportalen gilt.
Wichtige Regulierungen die du kennen musst
Europäische Union: Der European Accessibility Act (EAA)
Der EAA trat 2019 in Kraft und Mitgliedsstaaten müssen bis 28. Juni 2025 compliant sein. Er zielt auf digitale Produkte und Services die als essentiell gelten, inklusive:
- eCommerce Websites und Apps — Online Shops müssen sicherstellen, dass Produktsuche, Warenkorb, Checkout und Kundenservice Erlebnisse vollständig navigierbar sind für Menschen die Screen Reader, alternative Input Geräte nutzen oder kognitive Einschränkungen haben.
- Banking und Finanzdienstleistungs Plattformen — Digitale Banking Tools müssen für alle User zugänglich sein, inklusive sicherer aber zugänglicher Authentifizierungs Flows.
- eBooks und eReader — Publisher müssen Text Skalierung, Screen Reader Output und logische Content Strukturierung sicherstellen.
- Transport und Ticketing Plattformen — Fahrpläne, Buchungssysteme und Mobile Travel Apps müssen Usern mit verschiedenen Beeinträchtigungen erlauben, Reisen unabhängig zu planen und zu kaufen.
- Telekom und Hardware Interfaces — Interfaces für Router, Mobiltelefone und Telekom Software müssen Barrierefreiheits Schwellenwerte erfüllen.
Das betrifft alle EU Länder, inklusive Österreich und Deutschland, und Nicht EU Unternehmen die in die EU verkaufen.
Deutschland: Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
Deutschland hat die EU Richtlinie mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) umgesetzt, das auf private Unternehmen zielt die eines oder beide der folgenden Kriterien erfüllen:
- 10 oder mehr Mitarbeiter
- Über 2 Millionen Euro Jahresumsatz
Das Gesetz gilt für Websites, Mobile Apps, Self Service Terminals und Kundenkommunikations Interfaces. Deutsche Regulierer haben nationale Durchsetzungsmacht, inklusive Inspektionen, verpflichtender Remediation und Verwaltungsstrafen.
Österreich: Web Zugänglichkeits Gesetz (WZG)
Das WZG regelt Barrierefreiheit für öffentliche Websites und Mobile Applications in Österreich. Aktuell sind private Unternehmen nicht gesetzlich gebunden, außer sie agieren in öffentlicher Funktion. Allerdings ist Barrierefreiheit zunehmend Teil von Regierungsausschreibungen und Beschaffung. Mit der nahenden European Accessibility Act Deadline 2025 wird österreichisches Recht auf private digitale Services erweitert.
Vereinigte Staaten: Americans with Disabilities Act (ADA)
Der ADA wurde von Gerichten so interpretiert, dass er auf Websites und Online Services anwendbar ist. Tausende Klagen wurden eingereicht, besonders in New York, Kalifornien und Florida. WCAG 2.1 Level AA ist von Gerichten breit als erforderlicher Benchmark akzeptiert.
EN 301 549: Der technische Standard
EN 301 549 ist der harmonisierte Standard der Europäischen Union für Barrierefreiheit. Er inkorporiert WCAG 2.1 Level AA, fügt aber extra Anforderungen für Software, Hardware, Dokumentation und Support Services hinzu. Compliance mit EN 301 549 ist vermutete Konformität unter dem European Accessibility Act.
Was Barrierefreiheit in der Praxis bedeutet
Barrierefreiheit bezieht sich darauf, ob Menschen mit Behinderungen deine Website oder Application unabhängig und effektiv nutzen können. Wichtige Prinzipien inkludieren:
- Screen Reader Kompatibilität für blinde oder sehbehinderte User
- Keyboard Navigation für jene die keine Maus nutzen können
- Kontrast und Font Skalierung für Lesbarkeit
- Vermeidung von Bewegung oder blinkenden Inhalten die Anfälle auslösen könnten
- Beschreibende Labels und ARIA Rollen für Buttons und Links
- Formular Barrierefreiheit mit korrekten Labels und Fehlermeldungen
- Navigationsstruktur und Skip Links
eCommerce und Barrierefreiheit
Online Shops haben eine gesetzliche Verpflichtung, jeden Teil der Purchase Journey accessible zu machen:
- Produkt Listings müssen von Screen Readern lesbar sein
- Formulare müssen allein mit Keyboard navigierbar sein
- Farbkontrast muss WCAG Guidelines entsprechen
- Fehlermeldungen müssen beschreibend sein
- Third Party Payment Gateways müssen ebenfalls compliant sein
SaaS Plattformen und Dashboards
SaaS Plattformen sind besonders betroffen weil sie hochinteraktive Umgebungen sind:
- Keyboard accessible UI Elemente inklusive Modals, Dropdowns und Toggle Switches
- Semantisches HTML für Formulare, Headings und Datentabellen
- Screen Reader freundliche Dashboards, besonders für Metriken und Charts
- Accessible Onboarding und Help Flows
Kunden beginnen WCAG Compliance in ihre Beschaffungs Checklisten aufzunehmen. Fehlende Barrierefreiheit kann Vendors von Ausschreibungen disqualifizieren.
Unternehmensseiten und Landing Pages
Selbst statische Websites müssen compliant sein:
- Firmeninfo, Kontaktformulare und rechtliche Angaben müssen accessible sein
- Cookie Banner und Consent Flows müssen Keyboard Navigation unterstützen
- PDFs und Downloads müssen maschinenlesbar sein
- Video Content muss Untertitel inkludieren
Tools und Techniken
Um Barrierefreiheit zu auditieren und zu verbessern:
- Nutze automatisierte Testing Tools wie Google Lighthouse, axe DevTools, WAVE oder Accessibility Insights
- Folge dem WCAG 2.1 Level AA Standard
- Schreib sauberes, semantisches HTML
- Nutze korrekte Formular Beschriftung mit Labels und ARIA Attributen
- Halte ein Kontrastverhältnis von mindestens 4.5:1 für normalen Text
- Stell klare Focus Indikatoren bereit und inkludiere Skip Links
- Nutze manuelles Testing mit Screen Readern wie NVDA, JAWS oder VoiceOver
Barrierefreiheit ist ein Growth Hebel
Accessible Websites und Applications sind nicht nur inklusiv, sie sind smarteres Business:
- Erreiche mehr User inklusive älterer Demografien und Mobile First Kontexte
- Reduziere Legal Risk durch Compliance mit nationalen und internationalen Gesetzen
- Verbessere UX für alle mit klareren Formularen, besserem Kontrast und intuitiverer Navigation
- Gewinne öffentliche und Enterprise Kunden die Accessibility Conformance Reports verlangen
Ich behandle Barrierefreiheit nicht nur als gesetzliche Anforderung, sondern als Produktprinzip. Es verbessert Code Qualität, SEO, Conversion Rates und Vertrauen. Wenn du Hilfe bei Audit, Planung oder Implementierung brauchst, zeige ich dir gerne wie ich Barrierefreiheit in technische Delivery und Growth Strategie integriere.